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Tanreise 2018 Teil 7: Tadschikistan

  • Autorenbild: thatsmyownway
    thatsmyownway
  • 14. Juli 2018
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Apr. 2022

06.07.2018:


Murghab. , 3700m Seehöhe.




Ich bin ganz schön geschlaucht. Der Kopf brummt auch ein wenig, aber das ist Aufgrund der Tatsache, dass ich heute die meiste Zeit auf über 4000m verbracht habe, nachvollziehbar.


Die Polen haben es letztendlich geschafft. Ich habe mit Ihnen in Muhrgab zu Abend gegessen.


07.07.2018


Es hätte eine echt eine schöne Nacht werden können. Total ruhig, eine echt gute Matratze, aber es ist ja derzeit Fussball WM.


Aber: Ich habe es geschafft: Ich bin in Tadschikistan!!


Auf der kirigisischen Grenze habe ich die drei Polen wieder getroffen. Sie warteten weiterhin auf die notwendigen Ausreisedokumente für Ihre Motorräder. Dementsprechend nervös war ich, ob meine Dokumente jetzt ausreichend waren oder nicht. Der Zöllner studierte meine Dokumente, die auf Wolfgangs Namen ausgestellt waren, weil er ja das Motorrad nach Kirgisistan gebracht hat, schüttelte den Kopf und murmelte nur "wrong paper, wrong paper" . Ich habe ihn das noch mit dem Namen erklärt, er bleib aber beim "Wrong paper" Ich erklärte es nochmals und irgendwann kam das befreiende " You can go" Ich müsste noch entsprechend einer Liste 500 Som zahlen, und es konnte losgehen. Er wollte noch das Motorrad sehen. " Do you have any guns " No" antwortete ich, "Why" fragte er zum Schluss und lachte.


die Anfahrt nach Tadschikistan:







Nach ziemlich matschigen zwanzig Kilometern war ich an der Tadschikischen Grenze auf 4200m angelangt.


Es ist der armseligste Grenzübergang den ich jemals gesehen habe. Windschiefe Baracken, überall Matsch. Kein einziger Computer.

Die Grenzbeamten können einem richtig Leid tun. 1 1/2 Stunden dauerte die Prozedur. Alle Beamten waren sehr freundlich. Das mit der Quarantäne für Motorrad und Ärzten war etwas schwindlig und es kostete unter zwei €. Dafür bekam ich drei bunte Dokumente von denen ich keine Ahnung habe, wozu ich sie brauche. Ein weiterer Beamter wollte dann noch Geld für eine Registrierung, welche ich ihn gab, dann wieder doch nicht und er gab mir das Geld zurück. Keine Ahnung was er wollte. Die letzte Station war der Zoll. Es wurde jede Menge Zettel ausgefüllt, mehrmals, weil sich der Zöllner verschrieb oder nicht genau wusste wie er die Zettel ausfüllen musste. Aber nach zusätzlichen 30 Minuten und 11 $ weniger war dann doch endlich alles erledigt und ich konnte mit Fifi endlich tadschikisches Land betreten und befahren.


Es lagen noch einige matschige Kilometer vor mir, aber mit der Zeit wurde die Straße immer besser, bin man auf bestem Asphalt durch die tolle Landschaft zum Karakul See gleiten konnte. Der See liegt auf 3800 Meter Höhe, umgeben von eisigen Gipfeln ist türkis blau und sicherlich eiskalt.


der Karakul See


Danach ging es zum Pass. Mit 4700 Meter Höhe der höchste Punkt dieser Reise und eine echte Bewährungsprobe für Mensch und Maschine. Die Straße verwandelte sich wieder in eine Dirtroad und es ging durch Gewitter und Schneestürme immer weiter bergauf. Zeitweise müsste ich mich durch eine Schneefahrbahn kämpfen und obwohl ich so ca. alles anhatte was mir zur Verfügung stand, kroch langsam die Kälte in meine Knochen. Das Thermometer zeigte 5 Grad Plus an, dazu kam noch der eisige Wind. Eine wirklich anstrengende Fahrt und die Höhe machte sich trotz Aklimatisierung bemerkbar. Am Motorrad geht es ja gerade noch, aber kaum macht man ein paar Schritte fange ich an zu schnaufen, wie eine alte Dampflok.


auf zum Pass







das Wetter kann sich schnell ändern...


der Beweis: Seehöhe: 4632m :)






Langar (Wakhan):


der Weg nach Wakhan






Was für ein Tag. Es war wunderschön, aber jetzt wurde ich sterben für ein eiskaltes Bier. Ich bin erst gegen 20:00 Uhr angekommen und bin vollkommen KO.

Ich bin mit 3 Indonesierinnen in einem Zimmer. In unseren gemeinsamen Zimmer riecht und duftet es als wären ein paar Parfumflascherl ausgeronnen. Ich hoffe es ist nicht wegen mir. Ich hab zumindest ausführlichst geduscht.

Das Guesthouse ist ein wenig komisch. Als ich ein Handtuch wollte, hat die Frau des Hauses an eine Wand gezeigt und gemeint: Da hängt eh eines. Das Essen war ok, das Fleisch vorgekocht aus der Tiefkühltruhe.

Ich will mich zwar morgen ausruhen, aber das wird nicht hier in diesem Guesthouse sein.


Mein Abstandhalter für die Seitentaschen ist auf der linken Seite gebrochen. Bzw. nicht der Abstandhalter, aber der Teil von der Fußraste für den Sozius wo der Halter montiert ist, is komplett verschwunden. Aber wozu habe ich Kabelbinder mit!!! Habe den Strang mit den Kabelbinder an der Fußraste montiert. Schaut gut aus, aber ich weiß nicht wie lange das hält.


Mittagessen: Mitten im Nirgendwo kurz vor der Abzweigung zum Wakhan Tal vom Pamir Highway gibt es ein kleines Gasthaus. Es ist gut erkennbar an den Trucks die davor und daneben stehen. Und wenn Trucks davor stehen, dann ist ein gutes Zeichen, denn die Truckfahrer wissen wo es gutes Essen gibt.


das Gasthaus (Trucks sind immer ein gutes Zeichen)



Und das Essen war auch sehr gut. Ich war noch nicht mal ganz im Raum, hat sich schon einer der Gäste um mich angenommen. Er konnte ein wenig Englisch und hat beim Übersetzen geholfen und mich an seinem Tisch gebeten. Den Vodka habe ich dankend abgelehnt. Er war Zöllner an der Tadschikischen / Chinesischen Grenze. Jede Woche wechselt die Schicht. Er und seine Kollegen waren auf der Heimreise nach Chorugh. Er ließ es sich nicht nehmen mich auf das Essen und Trinken einzuladen.


Als ich wieder aufbrechen wollte, bemerkte ich, dass ich eine Schraube an meinem Helmvisier verloren hatte. Also klapperte das Visier fröhlich vor sich hin.


Ich habe die Schraube lange gesucht, da ich mir sicher war, dass ich das Ding erst bei dieser Pause verloren habe, da ansonsten das Visier beim Fahren ordentlich geklappert hätte. Aber vergebens. In Gasthaus sind auch drei junge Leute gesessen. Sie wollten helfen, und siehe da in ihrer gemieteten (Schrott) Kiste, einen alten Dewoo , befanden sich zwei Schrauben von denen eine tatsächlich passte. Jetzt musste nur noch eine passende Beilagscheibe her. Aber die Schraube hielt auch so Visier und Schirm halbwegs am Helm.


Der Pamirhighway ist tatsächlich ein Highway. Schlecht aber doch aspahltiert kommt man gut voran. Also habe ich auch ein wenig herum getrödelt. Dann kam die Abzweigung ins Wakhan Tal und ich hatte wieder eine schlechte, leidige Wellblechpiste vor mir. 10 Kilometer später war da eine leichte Ölspur auf der Piste und noch ein wenig später stand ein Dewoo auf der Straße und drei bekannte Gesichter, standen ratlos um das Auto herum. Sie hatten mit einem Stein, Teile des Motors aufgerissen und versuchten verzweifelt das Öl aufzufangen. Mit meinen nicht vorhandenen Mechanikerwissen konnte ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, aber ich erinnerte mich, dass ich ja einen Metallkleber für Notfälle im Gepäck hatte. Ich zögerte sehrwohl ein wenig, bevor ich ihn hergab. Einfach aus jenen Grund heraus, da ich ja nicht wissen kann ob ich es nicht einmal selber brauchen würde. Aber was solls. Es wurde hier und jetzt gebraucht und die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass ich das Teil eh nur wieder mit Nachhause nehme. Sie wollten dafür bezahlen, aber ich habe gemeint, sie sollten mit lieber beim Bierchen eine erfolgreiche Geschichte erzählen.



Ich rumpelte also weiter auf der Piste und auf den Weg zum Pass legte ich wieder mal eine Pirouette hin. Die Piste hatte sich in einem Abschnitt in tiefen Sand verwandelt, was aber farblich nicht zu unterscheiden war. Der Sand war weich, so ist mir und Fifi nichts passiert und langsam habe ich es heraussen wie ich Fifi kräfteschonend wieder auf die Beine bekomme, was bei 4000 Meter Seehöhe essential ist.


Der Weg bis ins erste Dorf Langar zog ich ein wenig in die Länge, war aber landschaftlich toll.











Langar (der Einang zum berühmten Wakhan Tal)






Es gibt Dirtroads, die sind echt ein Vergnügen zu fahren, aber die Straße in Wakhan zähle ich nicht dazu. Man muss stetig mit 100 % Aufmerksamkeit auf der Straße sein und muss echt immer weider stehen bleiben um die einzigartige Landschaft genießen zu können. Ständig ändert sich das Terrain der Straße, kurze tiefsandige Abschnitte wechseln mit Wellblechpisten und groben, tiefen Schotter. Und Wellblechpisten wo ich nicht das Gefühl habe, mit der entsprechenden hohen Geschwindigkeit fahren zu können, um von Mugel zu Mugel hüpfen zu können wie ich es zb. in Kirigistan getan habe, ist für Mensch und Maschine eine Tortur.


Für das Wakhan Tal möchte ich mir jetzt eine wenig Zeit lassen. Das Tal ist fast der Hauptgrund warum es mich in diese abgelegenen Gegend an die Grenze zu Afghanistan verschlagen hat. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Tage

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