Marokko 2022 Teil 1 Die Anfahrt
- thatsmyownway
- 25. Sept. 2022
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Okt. 2022
13.05
Wien
Ich bin frei! Ich bin frei!
4 Monate frei!
Das fühlt sich echt seltsam an.
Aber auch echt gut.
Ich habe so lange darauf gewartet…unglaublich, dass jetzt mein Sabbatical beginnt!
Es ist richtig gemein. Am Ende werden die Taschen dann doch wieder knallvoll. Derweil habe ich mich echt bemüht. Und anfangs hat es gar nicht so schlecht ausgesehen.
Aber jetzt……..jetzt bekomme ich die Taschen wieder mal kaum zu.
Ich hoffe, ich brauche irgendwann das ganze Essenszeug
Ich hoffe, ich brauch nie das ganze Motorradzeugs.
Das Wetter soll ja eher durchwachsen sein. Am Sonntag echt gut und dann ziemlich gewittrig.
14.05
Fertiggepackt und Maya aus der Garage geholt. Wir sind dann in den Prater und im Schweizerhaus dann verzweifelt. Wir haben etliche Runden gedreht und keinen Platz gefunden. Es wollte auch niemand zusammenrücken.
Wir wollten schon aufgeben, aber da kam dann auf einmal eine Frau zugerannt, die hat gemeint, sie hat und schon solange herumirren gesehen und ob wir uns nicht zu ihnen setzen wollen. Sie rücken einfach zusammen. Wird schon gehen,
Und es war super nett.
15.05
Gozd Martuljek
Na der erste Tag war schon mal sehr vielfältig.
Viel Sonne, aber auch Platzregen mit Hagel. 15 bis 27 Grad. Viele Sonntagsfahrer ( Ja es gibt sie tatsächlich. Ich hielt es ja für ein Mythos, aber es gibt diese Verkehrsteilnehmer, die um jede Ecke schlurfen und versuchen, jedes Tempolimit großzügig zu unterbieten) Ein BMW Fahrer, der gemeint hat, er muss kräftig aufs Gas steigen, als ich ihn überholen wollte. Einsame Straßen und Stau auf der Autobahn.

Endlich ist die Landschaft in kräftigem Grün getaucht. Das trostlose Braun ist Geschichte.
Ich bin von Wien weg, habe Michi in der Kalten Kuchl getroffen, was wirklich cool war. Hat mich sehr gefreut. Nach einem warmen Topfenstrudel mit Vanillesoße ging es weiter über Mariazell, Villach und dem Wurzenpass nach Slowenien.
Wir hätten uns ja fast verpasst, obwohl wir beide im Lokal waren. Aber Michis Handy hatte keinen Internetzugang und ans gute alte Telefonieren haben wir beide beinahe vergessen.


Ich bin in einem Hotel abgestiegen. Daneben ist gleich ein schöner Campingplatz. Aber ich bin froh, dass ich mir in der Kalten Kuchl für das Örtchen hier ein Zimmer gecheckt habe. 49 Euro mit Frühstück. Selbst ein Schwimmbad gibt es.
Ich bin erst nach 19:00 angekommen. Da bin ich schon sehr froh, dass ich nicht noch das ganze Campingequipment auspacken und installieren muss.
Einfach Duschen und ins Restaurant gehen, das Abendbuffet (15€) und Bier genießen. Das Buffet war voll ok, wenn auch keine kulinarische Offenbarung.
Das Zimmer ist fein und das Bett ist gut.
16.05
Unterwegs in den italienischen Bergen
Tja, das war’s mit Slowenien
Erster Espresso in Italien. Und den kann man sich immer noch leisten: 1.30 €
Das Wetter hält bis jetzt super!
Diese typischen einspurigen Bergstraßen mit den ganzen blinden Kurven in Italien sind ganz schön anstrengend….da darf man sich auf keinem Fall einen Fehler leisten und fahrlässig in der Mitte oder gar rechts fahren.
Lago di Santa Massenza
Pfau! Was für ein Tag!
Ich glaub, ich bin, kaum angekommen, mindestens 15 Minuten unter der brennend heißen Dusche gestanden um die Kälte aus meine Gliedern zu bekommen.
Er hat so schön angefangen, aber letztendlich bin ich gute 5 Stunden im strömenden Regen gefahren. Und dann habe ich Depp nicht kontrolliert wie hoch die Pässe sind. Die Temperatur ist teilweise auf 7 Grad gefallen und ich habe am ganzen Körper geschlottert.
Ich hätte vielleicht besser recherchieren sollen : der Passo di Giau ist 2234 Meter hoch. Kein Wunder, dass es da etwas frisch war.

Ich bin da ja auch nicht ganz so optimal ausgerüstet……denn mein Ziel ist ja schließlich die Wüste ;)
Es war teilweise auch so finster. Die Sicht war ohnehin durch den Starkregen katastrophal.
Und so bin ich nicht am Gardasee. Sondern am Lago di Santa Massenza. Das ist ein ordentliches Stück kürzer, aber ich bin trotzdem erst nach 19:00 Uhr angekommen.
Und es ist auch kein Camping sondern wieder ein Hotel. Kein Bock nach so einem Tag im naßem ein Zelt aufzuschlagen.
49€ mit Frühstück und Maya hat sogar eine Garage. Sehr nett! Aber auf Dauer kann ich mir das halt nicht leisten.
Die Landschaft hier ist ja wirklich super, aber es gibt einen Grund, warum ich nie Urlaub in den Alpen mache….ich hasse es im Regen Motorrad zu fahren. Ich bin noch nie trocken durch die Alpen gekommen!
Und meine „Flügel“ brennen, das ist die Gegend rund um die Schulterblätter. Ich glaube das Problem ist, dass ich jetzt von 0 auf 100 wieder mit dem Motorradfahren angefangen habe. Ich bin diese Haltung nicht mehr gewohnt.
Sich mit italienischem Gemurmel einmummen zu lassen hat was. Und es sind nur Italiener zu Gast in dieser Pizzaria.
Ich habe nicht aufgepaßt: die Sachen in der Bauchtasche waren zum Teil glatschnaß. Der Pass, das Geld, der internationale Führerschein, meine Visitenkarten.
Diese 0,4 Biere! Quasi ein Seidel und dennoch kosten sie so viel wie Krügerl.
Aber die Pizza, die Pizza!
Die war , typisch Italien, wirklich wieder sehr gut!
Ich habe nur den Fauxpas begangen, dass ich mich irgendwo hin gesetzt habe und ich nicht auf sen Kellner gewartet habe. Ich bin das halt nicht gewohnt.
17.05
Heute morgen ist das Wetter um einiges freundlicher.
Hoffentlich bleibt es so.
Bella Italia! ( Lago Dell Idro)
Nach dem gestrigen Tag tut es einfach gut Sonne zu tanken.

Genua!
Ich habe es nach Genua geschafft. Endlich ein Tag nur mit Sonnenschein. Teilweise hatte es 32 Grad.
Ich habe mich dann doch auf die Autobahn geschmissen. Ansonsten hätte ich 1 1/2 Stunden länger gebraucht und dann wäre es wieder knapp geworden. Denn was ich übersehen habe: Check In ist in meinem B&B nur bis 17:00.
Auf der Autobahn ist gut 80% Schwerverkehr unterwegs. Motorradfahrer 0%
So ist es sich gut ausgegangen. Diese Zeitersparnis hat mir 20 € gekostet. So viel haben die Autobahngebühren für 240 Kilometer ausgemacht. Ganz schön happig.
Wenigstens ist sich noch ein Kaffee am Lago Dell Idro ausgegangen
In Genua angekommen, war es etwas chaotisch. Ich habe gewusst, dass ich nicht bis zum Motel zu fahren kann, da nur eine Treppe zum B&B hinaufgeht. Ich habe auch noch einen Garagenplatz dazu genommen, wußte aber nicht genau wo der war. Die Straße war eng, steil und stark befahren und es war nicht einmal für ein Fahrrad ein Parkplatz frei. Ich habe dann das Motel angerufen aber die sehr nette Dame konnte nur Italienisch. Ich bin dann weiter oben auf der Einbahnstraße stehen geblieben und habe mich auf einen Zebrastreifen gestellt. Was anderes ist mir nicht übrig geblieben.
Die Dame ist gleich vom Haus runtergekommen und hat mir die Garage gezeigt. Gegenüber von der Treppe. Also war ich zu weit in der Einbahnstraße gefahren. Da ich schon etwas vom chaotischen Verkehr genervt war bin ich den schmalen Gehsteig wieder zurück gefahren. Glücklicherweise ist die Polizei hier ziemlich tolerant. Sie haben zumindest mein Tun vom Auto aus ignoriert.
Dann die nächste Schwierigkeit. Meine Gastgeberin wollte, dass ich den Schlüssel in der Garage lasse. Ich war anfangs sehr verwundert und sie versuchte meine Bedenken zu beschwichtigen. ( ich hatte im Hinterkopf, dass es in Spanien oder Italien schon mal (Vorschrift?) so war, angeblich aus Sicherheitsgründen) Nach Langem Hin und Her habe ich eingewilligt. Sie hat gemeint ich muss sonst auf den Garagenplatz verzichten und sie macht ja einen ehrlichen Eindruck.
Also sitze ich jetzt im Genua bei einem Bier. Es ist endlich nicht ganz so spät und ich kann noch gemütlich durch die Altstadt schlendern.
So wie ich derzeit in Italien unterwegs bin kann ich mir gute 3 1/2 Wochen Urlaub leisten……nicht drei Monate :)
GNV, die Fährengesellschaft hat gestern noch eine SMS mit den COVID Bedungen geschickt. Und nochmals erwähnt, dass man schon um 7 Uhr morgen Vorort sein muss, obwohl die Fähre erst um 12:00 startet. Das wird echt mühsam.
Morgen habe ich wenigstens „frei“. Zeit um durch die Altstadt zu latschen, im Café zu sitzen, für die Fähre umzupacken usw.
Na Ätsch…das erste Krügerl vom Fass…..6 € ist schon sehr happig. Ich habe vergessen zu fragen. War eine ziemlich Spelunke, da habe ich gedacht, es ist nicht notwendig. Na immerhin gabs Chips dazu.
Na hoffentlich heißt das Lokal, in dem ich sitze was. Eine Empfehlung von meiner Gastgeberin und Google meint auch es ist gut.
Zwei alte Männer sitzen da und genießen ihren Wein und Schnaps mit Oliven und Chips.
Google ist ja in Italien alles andere als perfekt. Die Öffnungszeiten vom Lokal stimmen überhaupt nicht und die angezeigte erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Google Maps kann man ganz in die Tonne hauen.
Es fasziniert mich immer wieder wie wenig Menschen in Italien Englisch sprechen können. Es ist die Ausnahme.
Calamarati……haha ich sollte vorher ordentlich recherchieren……sind keine Calamari mit Teigwaren sondern Teigwaren, die aussehen wie Calamari.
Morgen gibt es wieder Pizza :)

Aber Genua hat was.
Es ist etwas heruntergekommen, aber herrlich verwinkelt. Eine Stadt mit Würde, die zum Strawanzen einlädt..
Derweil war ich noch nicht wirklich in der Altstadt. Nur auf dem Hügel und in der Umgebung meines Hotels.
Es muss so eine reiche Stadt gewesen sein. Wien wirkt in seiner Architektur mickrig dagegen. Ja, es gibt in Wien mächtigere und größere Bauten…..aber nicht ganze Straßenzüge die so atmosphärisch wirken und ihren Charakter bewahrt haben. Es gibt jede Menge „Hochhäuser“, keine Ahnung wann die erbaut worden sind…aber sie fügen sich einfach in das Stadtbild ein und sind belebt. Immer wieder gibt es grüne Oasen die auch benutzt werden. Bei uns gibt es einfach nur ungenutzte Balkons.
18.05 Genua
Frühstück!!
Wegen COVID kommt das Frühstück ins Zimmer

Meine Gastgeberin ist äußerst nett. Auch wenn wir uns nur über Übersetzungsprogramme unterhalten können, finden wir immer eine Lösung.
Ich habe ihr auch heute erzählt, dass ich morgen um 7 am Hafen sein muss. Sie hat gemeint, kein Problem, Frühstück kann ich auch um 6 haben. Sehr nett.
Heute morgen stand auch die Schiebetür im Vorzimmer offen. Ich habe ja gedacht, dass das ein Kasten ist. Aber nein , da ist noch eine Riesenwohnung wo sie mit ihrem Mann wohnt. Ich habe ja gedacht sie wohnt wo anders im Haus :)
Heute ist Sightseeing angesagt. Weit bin ich ja noch nicht gekommen. Ich sitze 200 Meter von der Pension entfernt in einem Café auf einem Espresso.
So viel Geduld!
Ein altes Ehepaar. Er kann sich nur trippelnd fortbewegen. Sie sind furchtbar langsam unterwegs. Also wirklich langsam. Vielleicht ein Zehntel so schnell unterwegs wie der Rest. Schlaganfall vermute ich. Er hält sich am Träger von der Handtasche fest, welche die Dame um ihre Schulter trägt. Ich habe das Gefühl, dass der Mann versucht sich zu beeilen. Aber es geht eben nicht schneller. Die Dame erträgt es mit stoischer ernster Mine.
Maya ist übrigens noch da. Die Garage war offen, da konnte ich einen kurzen Blick hineinwerfen.
Es ist halt ein Kreuz mit meinem Kreuz.
Heute ist es wieder einmal ziemlich schlimm und ich weiß nicht warum. Die Matratze war gut, ich hab recht gut geschlafen. Vielleicht sind es die Sandalen. Ich weiß es nicht. Es ist fies….ich will ja einfach nur durch die Altstadt schlendern.
Ich finde es immer faszinierend wie durch gestylt die Männer in Italien sind. Von den Schuhen bis zur Frisur. Viele verschiedene Stile, aber immer durchgestylt. Einfach modebewusst.
Die Menschen hier sind auch um einiges schlanker als in Österreich. Egal welches Alter oder Geschlecht. Wie machen die das bei dieser Küche? Und man merkt ja….sie essen wirklich gerne
Endlich wieder mal auf einem belebten Platz im Café sitzen. Ich mag das. Es tut sich ständig etwas.
Eine Gruppe von 12 Menschen die sich zum Fortgehen getroffen haben…..Ich schätze sie so um die Mitte sechzig.
Nachmittags Pause im Zimmer. Ich bin müde! Draußen donnert es.
Ich wollte einen Eiskaffee.
Interessant.

Ich weiß ja gar nicht, warum ich geglaubt habe, ich habe schon die ganze Altstadt am Vormittag gesehen. Diese Altstadt ist wirklich riesig. Es gibt die touristischen Abschnitte und dann gibt es noch die verruchten Ecken und enge Gassen wo auch Prostituierte stehen. Gassen, in denen nicht einmal die Mittagsssonne durchblinzelt. Einen Straßenstrich hätte ich in der Altstadt nicht vermutet.
Ingesamt mischen sich hier aber Touristen und Einheimische bunt durcheinander und es wirkt nicht überlaufen. Durch die Hügel ist es ein ständiges Auf und Ab. Ein Labyrinth auf vielen Ebenen und Straßentunnel wühlen sich wie Maulwürfe unterirdisch durch die Altstadt.
Die GenuanerInnen lieben anscheinend Hunde. Es gibt sehr viele, sehr unterschiedliche Hunde und diese sind so relaxed wie die BewohnerInnen selber. Viele haben zwei oder mehr Hunde.
Dafür habe ich noch keine einzige Katze in Genua gesehen.
Nach einem Italienaufenthalt mit dem Motorrad bin ich mir nie sicher, wieviel Strafzettel mich zuhause erwarten. Ich finde die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Italien total unübersichtlich und willkürlich. Da kann man echt schnell etwas übersehen und bin sicherlich kein Raser. Google Maps, die in Italien die Geschwindigkeitkeitbegrenzung anzeigt, kann man auch in die Tonne werfen und trägt nur zu meiner Verwirrung bei.
Aber die Pizzen, die Pizzen!! Die sind wirklich immer super…..und auch in der Innenstadt wirklich günstig. Ich muss da immer an den Italiener denken, der mir gesagt hat: In Italien gibt es keine schlechte Pizzen. Denn wenn du schlechte Pizzen machst kannst du in Italien nicht überleben.
Ich wollte heute unbedingt eine Pizza mit Gorgonzola. Ich hatte echt einen riesen Zahn auf intensivem Käsegeschmack. Das konnten die Letzten Frühstücke nicht liefern und Marokko wird das erst recht nicht liefern können.
Und das habe ich heute bekommen. Pizza Tirolese: mit Mozzarella, Gorgonzola und Rohschinken. Sie war sehr gut. Dazu jede Menge Chilli Öl und ein Bier. Was will man mehr.
Gestern war ich ja nach dem Abendessen nicht satt…….das ist heute glücklicherweise anders.
In so gut wie jeder Pizzeria gibt es Pizza mit Würstel, das hätte ich mir nicht gedacht.
Ich weiß noch immer nicht, warum Menschen im Butterbrotstil telefonieren.
Das mit dem Maskentragen in Italien habe ich auch noch nicht durchschaut. Aber ich denke, außer in Öffis ist es freiwillig.
Die Männer tragen hier die Pullover um die Hüfte anders..zumindest anders als ich. Ich habe ja dann den Wulst hinten. Hier tragen sie ihn vorne.
Der Golden Retriever will sich einfach nicht bewegen. Er legt sich sich immer nieder und die Dame ist schon verzweifelt, weil sie kaum einen Meter weiterkommt. Als ich Richtung Zimmer aufbreche sehe ich die beiden kaum 100 Meter entfernt von der Pizzeria wieder.
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